Zur Geschichte der Bauerschaft Grapperhausen
Zur Bauerschaft Grapperhausen gehören seit ihrem Eintritt in die Geschichte die beiden Gruppensiedlungen Kokenwalde und Grapperhausen. Erstere bestand zur Zeit der Gründung aus zwei, letztere aus drei Vollerben, wobei man als Erbe die Hofstelle versteht. Vollerben zählen zu den Erstsiedlern im Bereich der Dammer Berge. Nach dem Stand der heutigen Forschung dürften sie um die Mitte des ersten Jahrtausends von landsuchenden Sachsen, die im Gebiet der Niederelbe ihre Wohnsitze hatten, gegründet worden sein.
Erst später, wahrscheinlich in der Zeit der Bevölkerungsverdichtung im 7. und 8. Jahrhundert, kam es zu weiteren Rodungen im benachbarten Umfeld. Während die Vollerben als Erstsiedler die umliegende, baumbestandene Allmende unbeschränkt als Viehweide und für den persönlichen Gebrauch nutzen durften, war den Neusiedlern der Viehaustrieb in die Mark nur beschränkt erlaubt. Man unterschied deshalb zwischen Voll- und Halberben. Neben 4 Vollerben gab es in der Bauerschaft bereits zu Beginn des Mittelalters 5 Halberben sowie einen Erbkötter, dessen Hofstelle auf einem Abspliß des Urhofes Kokenwalde entstand. Dieser Bestand an bäuerlichen Betrieben blieb bis in die jüngste Vergangenheit in der Bauerschaft Grapperhausen konstant. Waren die Erben zur Gründungszeit freie Höfe, so gerieten bis aus 2 Vollerben alle übrigen später in die Hörigkeit eines adeligen Gutes oder einer kirchlichen Insitution (Pfarrei, Kloster, usw.)
In der unbewohnten Mark bildeten sich im Laufe der Zeit zu den Nachbarsiedlungen Neuenkirchen, Hörsten, Ossenbeck, Damme und Holdorf feste Grenzen, die durch Merkzeichen (Steine, Bäche, Bäume, Hügel, usw.) kenntlich gemacht wurden. Der Name Mark rührt von diesen Merkzeichen und Markierungen her. Trotzdem kam es immer wieder zu Grenzstreitigkeiten mit den Nachbarorten.
Ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte der hiesigen Gegend bildete die Grenzregulierung zwischen dem Königreich Hannover einerseits und dem Herzogtum Oldenburg andererseits im Jahre 1817. Wahlde und Hardinghausen wurden der Bauerschaft Grapperhausen angegliedert.
Auf dem Regensburger Reichstag wurden am 25.02.1803 im Zuge der Säkularisierung (bedeutet die Aufteilung von kirchliche in weltliche Güter adR) die Grenzen zwischen den Hochstiften Münster und Osnabrück nur provisorisch geregelt. Man hielt sich auf beiden Seiten an die Grenzregulierung aus dem Jahre 1730, an die sogenannte Delinationslinie. Am 4. Februar 1817 kam es zwischen dem Königreich Hannover, welches das Hochstift Münster erhalten hatte, und dem Herzogtum Oldenburg, welches das Hochstift Osnabrück zugeteilt bekommen hatte, zu einer Grenzregulierung im Bereich der Dammer Berge. Als Ersatz für die an Hannover abgetretene Vogtei Twistringen erhielt Oldenburg den sogenannten 5000-Seelendistrikt, wozu das Kirchspiel Damme und aus dem Kirchspiel Neuenkirchen die Ortsteile Neuenkirchen, Nellinghof und Grapperhausen gehörten. Außerdem wurden von der Gemeinde Hörsten das Astruper Höfepaar zu Wahlde und der Hof Hardinghaus abgetrennt und der Bauerschaft Grapperhausen angegliedert. Die ca. 1 Meter hohen Steine, die die neue Grenze zwischen Hannover und Oldenburg anzeigen sollten, stehen zum Teil heute noch.
Die erste urkundliche Nennung des Namens Grapperhausen mit Grobberehuson
Der Name Grapperhausen wurde nach bisheriger Forschung erstmalig um das Jahr 1000 in einem Güterverzeichnis der Benediktiner-Abtei Corvey (hier finden sie Informationen zur Abtei Corvey -klick-) mit Grobberehuson schriftlich festgehalten. In allen späteren Urkunden und Schatzregistern wird der Name der Bauerschaft Grapperhausen unterschiedlich geschrieben (Grobberhusen, Groperenhusen, Grophusen, Grapphusen, erst seit 1600 Grapperhausen), aber stets wird das Grundwort "hausen" mit "husen" und nicht mit "huson" zu Papier gebracht. Das"o" in huson wirkt beim Sprechen wie ein Fremdkörper in dem wohlklingenden Ortsnamen Grapperhausen. Wie konnte es zu dieser Schreibform kommen?
Der Mönch Joh. v. Falkenhagen, der die stark beschädigte und verblichene Heberolle 400 Jahre später abschrieb, dürfte aus Unkenntnis des wahren Namens das in "husen" vorkommende "e" für ein "o" gehalten haben.
Die Leute im Bereich der heutigen Bauerschaft Grapperhausen dürften ihren Wohnplatz um die Jahrtausenwende ohne Zweifel mit Grobberhusen bezeichnet haben, wie es auch heute noch geschieht.Quelle: Chronik 1000 Jahre Grapperhausen