Hexenspuk in Grapperhausen
Im dünn bevölkerten, schluchtenreichen Gebiet von Grapperhausen gab es allerlei Spuk. Dort, wo sich mehrere Tümpel am Weg zu einem Meierhofe (Rüter) befanden, war es nicht geheuer. Des Nachts hat man dort oft Unmengen von Katzen gesehen, so daß kaum durchzukommen war. Eines Abends fuhr ein Bauer diesen Weg. Plötzlich wurde er mit Wagen und Pferden hochgehoben und eine ganze Strecke bis Rüters Eichkamp durch die Lüfte getragen. Dabei sah er eine große Menge Katzen. Ein anderer, der diesen Weg zu Fuß zurücklegte, sah sich plötzlich von einer solchen Menge Katzen umgeben, daß er kaum weitergehen konnte. Sie begleiteten ihn bis auf die Anhöhe bei Dussen Heuerhaus.
Es versteht sich von selbst, daß alle diese Katzen in Wirklichkeit Hexen waren. Eine davon lebte vor Zeiten in Grapperhausen selbst und war als solche allgemein bekannt. Da sie an einem Kreuz nicht vorbeikommen konnte, legten die Leute zwei Besen kreuzweise vor ihre Haustür, sobald sie ihr Näherkommen bemerkten, um sie vom Hause fern zu halten. Dann wich sie zurück und betrat das Haus unter irgendeinem Vorwand durch eine andere Tür.
In der Nähe des Wohnhauses dieser Hexe lag ein Berg, über den ein Weg führte. Wer in der Dunkelheit diesen Weg ging, verirrte sich regelmäßig. Es ist vorgekommen, daß ein Wanderer an einem und demselben Winterabend dreimal immer wieder zu einem falschen Hause kam, obwohl ihm jedes Mal der Weg genau bezeichnet worden war. An derselben Stelle zeigte sich auch die Gestalt eines schwarzen Pferdes, mal ohne Kopf, mal ohne Beine. Bei Annäherung verschwand das Pferd im nahe gelegenen Esch, nahm aber an Umfang stets zu, je weiter es sich entfernte.